Riftmedien Die das Flüstern hören
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Riftmedien
Die das Flüstern hören

Das Flüstern ist kein Klang im herkömmlichen Sinn. Es ist ein Phänomen, das bestimmte Menschen in der Nähe von Rifts erfahren. Manche hören Stimmen, andere spüren Impulse, wieder andere erleben Visionen oder Träume, die sich realer anfühlen als das Wachsein. Womöglich auch alles zusammen. Was genau das Flüstern ist, weiß niemand. Vielleicht ein Ruf aus einer anderen Welt. Vielleicht ein Echo vergangener oder zukünftiger Realitäten. Oder auch die verworrenen Stimmenfetzen irgendwelcher Riftkreaturen aus anderen Welten.

Nicht jeder ist für das Flüstern empfänglich. Wer es hört, wird „Riftmedium“ genannt – selten mit Ehrfurcht, oft mit Angst. Denn alle, die es vernehmen können, verändern sich. Sie schlafen schlecht. Verlieren sich in Gedanken. Begehen plötzlich irrationale Entscheidungen. Können die Realität nicht mehr von dem unterscheiden, was ihnen das Flüstern eingibt. Und früher oder später zerbrechen sie ganz. Denn das Flüstern hört niemals auf. Es wird möglicherweise leiser. Doch wer es einmal gehört hat, trägt es für immer in sich. Ein Echo zwischen den Welten.

Selten ein Ruf aus dem Dunkel, das Antworten verspricht – aber nie ohne Preis. Geben sie ihm nach, mag aus dem Flüstern ein Pakt mit einem Dämon resultieren, der ihnen fortan seine Art von Stabilität bieten kann. Ohne einen solch seltenen Pakt gehen Riftmedien zuverlässig in den Wahnsinn. Das Flüstern kann warnen oder locken, manipulieren oder trösten. Es ist nicht immer destruktiv, aber niemals neutral. Manche berichten, sie hätten durch das Flüstern Hinweise erhalten, Leben gerettet oder Kreaturen erkannt, bevor sie erschienen. Andere führte es in den Tod.

Ein Riftmedium nimmt Dinge wahr, lange bevor sie sich manifestieren: Störungen in der Realität, das Herannahen von Kreaturen, emotionale oder magische Schwingungen, die andere nicht einmal bemerken. Diese Gabe kommt nie ohne Folgen. Medien leiden, wie erwähnt, häufig unter Schlafstörungen, Wahnvorstellungen, Dissoziation oder psychosomatischen Leiden. Doch ebenso häufig sind sie jene, die Menschenleben retten – indem sie warnen, bevor etwas geschieht. Einige Medien verstehen ihre Gabe als Fluch, andere als Berufung. Die meisten sind psychisch instabil, mit zunehmendem Alter mehr und mehr. Kein Medium gleicht dem anderen. Manche haben eine ausgeprägte emotionale Empathie, andere sehen Fragmente möglicher Zukünfte oder können mit Riftkreaturen kommunizieren. Ihre mentalen Fähigkeiten sind unvorhersehbar, ihre Entwicklung kaum steuerbar.

Die Kirche sieht das Flüstern als Besessenheit, als Versuchung, als Zeichen für das Wirken des Bösen. Medien werden oft „behandelt“ – durch Exorzismen, Isolation oder Medikamentierung. Viele verschwinden. Manche landen in staatlichen Einrichtungen, manche in geheimen Labors und manche tauchen nie wieder auf.
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